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Wie alles anfing

die Initiative

Wer die Initiative zur Gründung einer Partnerschaft ergriff, ließ sich bis jetzt nicht mehr eindeutig feststellen. Die bisherigen Recherchen lassen aber vermuten, dass die Idee der Partner­schaft aus Barberino kam. So soll Anfang der 70er Jahre in Barberino die Idee entstanden sein, sich wie es damals überall in Europa der Trend war, eine Partner­gemeinde zu suchen.
Wie es dann zum Kontakt mit Herrn Gericke kam, der seinerzeit am Konsulat in Florenz tätig war und das Amt des Honorarkonsuls anstrebte, weil der amtierende Konsul im entsprechenden Alter war, ist nicht bekannt. Herr Gericke jedenfalls hat bereits im Jahre 1971/72 mit Herrn Amtsrat Dillinger und Herrn Bürgermeister Kaspar Hirtreiter darüber gesprochen, ob die Gemeinde eventuell bereit wäre eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in der Toskana einzugehen, oder eine Partnerschaft zu übernehmen.
Das Gespräch wurde seinerzeit nicht weiterver­folgt. Grund hierfür war, dass es in der Region um Schliersee kaum Gemeinden gab, die mit ähnlichen Partnerschaften bereits über Erfahrungen verfügten und es somit nicht absehbar war, welche Verpflichtungen sich für Schliersee aus dem Eingehen bzw. der Über­nahme einer offiziellen Partnerschaft ergeben würden.

Der erste Besuch

Als im Jahre 1977 dann das „Spiel ohne Grenzen“ in Carrara stattfand, schlug Herr Gericke vor, doch einen Abstecher nach Florenz zu machen und sich dabei die Gemeinde Barberino anzusehen. Bürgermeister Hirtreiter und Adolf Lechner fuhren mit ihren Gattinnen dann also einen Tag früher nach Florenz ab und wurden dort von Herrn Gericke und Frau Blumenthal, die damals Konsulatssekretärin war, in Empfang genommen. Man vereinbarte einen Treff und Zeitpunkt in Barberino, wo dann unter Anwesenheit der oben Genannten im Rathaus eine erste Besprechung stattfand. Nach der üblichen gastlichen Bewirtung wurde dann nach Carrara gefahren, wohin auch die Barberinesen mit einem Sonderbus fuhren.

Erster Gegenbesuch

Im Herbst des gleichen Jahres fand dann der erste Gegenbesuch einer Delegation aus Barberino statt, der von Herrn Gericke begleitet wurde. Dieser führte am Nachmittag zum Kaffee auf die Stögeralm. An diesem Tag wurde noch eine Betriebsbesichtigung bei der Firma Fichtner im Sägewerk durchgeführt.

Geschmackssache

Am Abend fand dann im Cafe Lechner das berüchtigte Schweinshaxenessen statt. Berüchtigt deshalb, weil bereits hier die ersten Erfahrungen dahingehend gemacht werden konnten, dass in der Küche der Partnergemeinde derartig deftige Gerichte nicht üblich sind und die Schweinshaxen nicht den gewünschten Erfolg brachten.

Seit dieser Zeit finden regelmäßig Besuche und Austausche statt, die über die Jahre hinweg zu einer festen Partnerschaft heranreiften.

 

Der Punkt „Unvorhergesehenes“ in der Gemeindesitzung

In einem Schreiben an die Gemeinde Barberino Val d’Elsa vom März 1986 berichtet der 2. Bürgermeister Sepp Faltermeier von der am 12. März abgehaltenen Gemeinderatssitzung, in der „mit überwältigender Mehrheit“ die Gründung einer offiziellen Partnerschaft be­schlossen wurde. Der damalige 3. Bürgermeister Siegfried Peterhansl wurde in dieser Sitzung einstimmig zum Partnerschaftsreferenten ernannt. So einhellig wie in diesen Brief dargestellt, war die Meinung der Schlierseer Ratsherren allerdings nicht.
Die Heimatzeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 15. März 1986 von kontroversen Diskussionen im Marktgemeinderat. Diese wurden, so berichtete die Zeitung, dadurch ausgelöst, dass Gemeinderat Siegfried Peterhansl gleich zu Beginn der Sitzung dem damaligen Bürgermeister Lang mitgeteilt habe, er würde im Rahmen des Tagesordnungspunktes „Unvorhergesehenes“ den Antrag stellen einen entsprechenden Freundschaftsvertrag zu schließen.

Antrag auf offizielle Partnerschaft

Dem Wunsch des Bürgermeisters diesen Antrag nicht mit in die Tagesordnung aufzunehmen, kamen die Ratsmitglieder jedoch nicht nach. Gerd Müller, Gemeinderatsmitglied und ehemaliger Vorsitzender des Vereins, berichtete von der Entwicklung der Partnerschaft und dem regen Jugendaustausch, der schon über mehrere Jahre hinweg stattfinde. Müller begründete den Antrag auf eine offizielle Partnerschaft mit den Nöten des italienischen Partners, der nur mit einem offiziellem Partnerschaftsvertrag staatliche Zuschüsse in Anspruch nehmen könne. Bürgermeister Lang hegte die Befürchtung die Verbindung könnte für die Gemeinde zu einer großen finanziellen und arbeitsmäßigen Belastung werden.
Diese Bedenken wurden von den anderen Diskussionsteilnehmern nicht geteilt, schließlich solle ja nur das offiziell werden, was innerhalb der Bevölkerung längst normal sei. Anlass für einen Leserbrief sah Gemeinderat Albert Zellinger jedoch in einer Bemerkung des 2. Bürgermeisters Faltermeiers, wonach in einem Partner­schaftsvertrag nur niederge­schrieben würde, was in Sonntagsreden gerne gesagt würde.

Abstimmung

Zellinger nahm seinen Leserbrief zum Anlass, um die ablehnende Haltung des Bürgermeisters bei besagter Gemeinderatssitzung zu begründen. So sei zwei Tage vor der Sitzung vereinbart worden, den Fraktionen noch Bedenkzeit zur Klärung einer wichtigen Frage zu geben. Zellinger argumentierte, der Bürgermeister habe von eigenen Erfahrungen und der Erfahrungen aus bestehenden Partnerschaften berichtet, die überwiegend von einer offiziellen Partnerschaft ab­rieten. Wie aus dem Protokoll über besagte Gemeinderatssitzung hervorgeht, wandte Siegfried Peterhansl ein, dass das Beispiel einer Nach­bargemeinde nicht allein Maßstab sein könne. Es gäbe auch andere Gemeinden, die sehr positive Erfahrungen gemacht hätten.
Nachdem auf Antrag von Albert Zellinger das Ende der Debatte einstimmig beschlossen wurde, schlug Bürgermeister Lang vor, die Eingehung einer offiziellen Partnerschaft abzulehnen und ließ darüber abstimmen. Mit 18 zu 2 Stimmen lehnte der Gemeinderat diesen Vorschlag ab und beschloss damit, dass der Markt Schliersee bereit sei, eine Partnerschaft mit Barberino Val d’Elsa zu begründen.

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